Das Jahr 2019

Eröffnung der ersten SAW-Siedlung in Zürich-Wiedikon, Digitalisierung für ältere Menschen, sprayende Seniorinnen, Einladungen ins Konzert und in den Zirkus, die Gründungssiedlung wird erneuert und der Umgang mit dementen Personen prägten die Aktivitäten der SAW im Jahr 2019. Im Ausblick erfahren Sie, wie es 2020 weitergeht.

Rückblick

Was hat die Stiftung Alterswohnungen im Jahr 2019 geleistet? Erleben Sie das vergangene Jahr im Rückblick der Direktion sowie der Bereiche Wohnen, Bau und Entwicklung, der Spitex Zürich SAW sowie Finanzen und Services.

Direktion

Lebensqualität durch Vernetzung – analog und digital

Die SAW fördert den Zugang zu «analogen» sozialen Netzwerken auf vielfältige Weise. Sie nutzt ausserdem digitale Netzwerke, um ihre Mieterinnen und Mieter miteinander ins Gespräch zu bringen und um die Sicherheit und Lebensqualität in den Siedlungen zu erhöhen. Während der ersten Monate nach dem Einzug der Mieterinnen und Mieter in die neue SAW-Siedlung Erikastrasse testete die SAW verschiedene Vernetzungsangebote, die das Gemeinschaftsleben fördern. Als bauliche Voraussetzung erhielt das Erdgeschoss zusätzlich zum Innenhof Begegnungszonen: eine Lese-Ecke mit Büchern und gemütlichen Salonmöbeln, die zum Verweilen einlädt, Fitnessgeräte, die jederzeit zum Trainieren zur Verfügung stehen, die offene Waschküche, in der auch gebügelt – und geplaudert – werden kann. Für die digitale Vernetzung wurde allen Mieterinnen und Mietern auf Wunsch ein iPad zur Verfügung gestellt, auf dem sie die beiden Apps «HomeBeat» und «WashMaster» installieren konnten.

Andrea Martin-Fischer, Direktorin Stiftung Alterswohnungen der Stadt Zürich
Andrea Martin-Fischer, Direktorin Stiftung Alterswohnungen der Stadt Zürich

Wie Apps Netzwerke aufbauen

Über «WashMaster» können Waschmaschinen bedient werden, via «HomeBeat» werden Nachrichten ausgetauscht, Veranstaltungen oder gemeinsame Aktivitäten geplant. Auch Störungen können auf diesem Weg der Hauswartung gemeldet werden. Gut die Hälfte der Mieterinnen und Mieter nutzt die beiden Apps aktiv. Neben den technischen und baulichen Angeboten kam dem persönlichen Austausch hohe Bedeutung zu: Besonders geschätzt wurden die «Mietendentreffen», anlässlich derer sich Mitglieder aus der Geschäftsleitung sowie die Verantwortlichen für Bau, Hauswartung und Spitex den Fragen der Mieterinnen und Mieter persönlich stellten. Mindestens so angeregt verliefen die wöchentlichen «Gipfelitreffen», bei denen sich die Mieterinnen und Mieter besser kennenlernten. In mehreren «iPad-Cafés» wurden Schulungen und Support beim Gebrauch der Tablets geboten. Aus diesen anfänglich begleiteten Angeboten ist ein reges, eigenständiges Siedlungsleben gewachsen.

Mit der «WashMaster»-App können die Waschmaschinen in der Siedlung Erikastrasse bequem von der Wohnung aus reserviert werden.
Mit der «WashMaster»-App können die Waschmaschinen in der Siedlung Erikastrasse bequem von der Wohnung aus reserviert werden.
Mit der Vernetzungs-App «HomeBeat» können Störungsmeldungen an die SAW geschickt und Nachrichten unter den Mieter*innen ausgetauscht werden.
Mit der Vernetzungs-App «HomeBeat» können Störungsmeldungen an die SAW geschickt und Nachrichten unter den Mieter*innen ausgetauscht werden.
Eindrücke vom Graffiti-Workshop auf dem Letten-Areal.

Wie Mieter*innen zu Sprayer*innen werden

Das Interesse an digitalen Möglichkeiten besteht nicht nur bei den Mieterinnen und Mietern der SAW-Siedlung Erikastrasse. Teilnehmende aus anderen Siedlungen lernten beispielsweise im Kurs «Tablets4All» verschiedene Apps kennen, im einjährigen Generationenprojekt «Gaming4All» wurde mit Schülern des Primarschulhauses Grünau und SAW-Mieter*innen ein Computerspiel für ältere Menschen entwickelt, und in «Graffiti4All» haben unsere Mieterinnen und Mieter nicht nur vieles über Streetart erfahren, sondern nutzten auch Apps zur Erstellung eigener Schablonen für ihre «Sprayereien» an öffentlichen Graffitiflächen im Lettenareal. Auf Wunsch der Teilnehmenden entstand im Rahmen von «Tablets4All» ein Video, das zeigt, wie viel Spass diese Kurse vermitteln konnten.

Wohnen

Auf allen Wegen zusammenfinden

Die Wohnungen der neuen Siedlung Erikastrasse wurden im Frühjahr 2019 bezogen, und im September war die Umsiedlung der Siedlung Espenhof Süd abgeschlossen. Der Espenhof Süd wird total saniert. Ein Teil der Mieterschaft konnte Wohnungen in der neuen Siedlung Erikastrasse beziehen und ist inzwischen bestens in dieser ersten digital ausgestatteten SAW-Siedlung integriert. Das dort anfangs von der SAW-Soziokultur unterstützte Veranstaltungsprogramm wurde in mehreren von den Mietenden selbst organisierten Anlässen weitergeführt. Zusammen mit der Spitex-SAW organisierte die SAW-Soziokultur in verschiedenen Siedlungen sogenannte «Kaffeeklatsch»-Treffen, um den informellen Austausch zwischen Mieterinnen und Mietern zu erleichtern.

Marianne Lobrinus, Bereichsleiterin Wohnen
Marianne Lobrinus, Bereichsleiterin Wohnen

Einladungen ins Konzert und in den Zirkus

Das «agil&mobil»-Gedächtnis- und Bewegungstraining ist weiterhin auf Erfolgskurs und konnte 2019 auf zwölf Siedlungsstandorte ausgedehnt werden. Im Berichtsjahr profitierten die Mietenden unter anderem von Gratistickets für den Zirkus Knie und die Orpheum-Konzerte in der Tonhalle Maag. Unterstützt wurden auch verschiedene generationenübergreifende Projekte. «Jung sucht Alt» wurde im Kreis 6 ergänzt mit dem Schüler «Pop-up Café». In Zusammenarbeit mit weiteren Quartierplayern wurde der erste Intergenerationen-Spielnachmittag lanciert, der 2020 fortgesetzt wird.

SAW-Mieter*innen kamen in den Genuss des Orpheum-Konzerts mit Szymon Nehring (Klavier) in der Tonhalle Maag. Foto: zVg.
SAW-Mieter*innen kamen in den Genuss des Orpheum-Konzerts mit Szymon Nehring (Klavier) in der Tonhalle Maag. Foto: zVg.
SAW-Mieter*innen kamen in den Genuss des Orpheum-Konzerts mit Timothy Ridout (Viola) in der Tonhalle Maag. Foto: zVg.
SAW-Mieter*innen kamen in den Genuss des Orpheum-Konzerts mit Timothy Ridout (Viola) in der Tonhalle Maag. Foto: zVg.
Der Zirkus Knie offerierte der SAW Gratisbillette für zwei Nachmittagsvorstellungen. Foto: Tobias Stahel.
Der Zirkus Knie offerierte der SAW Gratisbillette für zwei Nachmittagsvorstellungen. Foto: Tobias Stahel.
Bau & Entwicklung

Neue Wohnungen in Wiedikon und Sanierung der Gründersiedlung

Am 25. März 2019 wurde an der Erikastrasse die erste SAW-Siedlung in Zürich-Wiedikon eröffnet. Die 56 hellen 1,5- bis 3,5-Zimmer-Wohnungen verfügen über grosse Balkone, die grösstenteils zum Innenhof ausgerichtet sind. Begonnen hat im vergangenen Jahr auch die teilweise Sanierung der Gründungssiedlung Espenhof in Albisrieden. Der Siedlungsteil Süd ist im Inventar der kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte der Stadt Zürich erfasst und wird unter Beibehaltung der Kleinwohnungen umfassend renoviert. Für den Siedlungsteil Espenhof Nord ist die Inventarentlassung unter Bedingungen in Aussicht gestellt. Damit wird der Weg frei für einen Ersatzneubau mit zeitgemässen Alterswohnungen und eine Verdoppelung der bisherigen Wohnfläche. Aus dem anonymen Architekturwettbewerb ging die Eingabe der Arbeitsgemeinschaft Bollhalder Eberle + Theres Hollenstein mit planetage Landschaftsarchitekten als Siegerprojekt hervor.

Ilka Tegeler, Bereichsleiterin Bau & Entwicklung
Ilka Tegeler, Bereichsleiterin Bau & Entwicklung

Wachsen mit Strategie

Im Espenhof Nord geplant sind rund 140 altersgerechte 1,5- bis 3,5-Zimmer-Wohnungen, ein grosser Gemeinschaftsraum, ein Spitexbüro, Pflegewohngruppen mit Tagesangeboten sowie ein Kindergarten und Gewerberäume. Sie können voraussichtlich 2025 bezogen werden. Neu erarbeitet wurde 2019 die «SAW Liegenschaftenstrategie 2030». Sie zeigt auf, welche Bestandesbauten der SAW in welchen Zeiträumen saniert werden müssen, wo Ersatzneubauten anstehen und wo Neubauprojekte evaluiert werden. Zusammen mit dem «Erneuerungsplan 2019–2028» schafft die Strategie eine zeitliche und inhaltliche Orientierung als Basis für die Umsetzungs- und Finanzplanung. Die strategischen Zielsetzungen umfassen eine signifikante Erhöhung des Wohnungsbestands, ökologische Nachhaltigkeit und die Realisierung neuer Wohnformen wie beispielsweise Clusterwohnen.

Ein Höhepunkt war 2019 die Eröffnung der ersten SAW-Siedlung in Zürich-Wiedikon: Die Siedlung Erikastrasse. Foto: Georg Aerni.
Ein Höhepunkt war 2019 die Eröffnung der ersten SAW-Siedlung in Zürich-Wiedikon: Die Siedlung Erikastrasse. Foto: Georg Aerni.
Die SAW will auch in Zukunft mehr Wohnungen bauen können. Foto: Nina Scheu.
Die SAW will auch in Zukunft mehr Wohnungen bauen können. Foto: Nina Scheu.
Die Gründersiedlung Espenhof wird von Grund auf erneuert. Foto: Frederic Meyer.
Die Gründersiedlung Espenhof wird von Grund auf erneuert. Foto: Frederic Meyer.
Die Küchen im sanierten Espenhof Süd (Visualisierung) orientieren sich an den ursprünglichen Räumen aus der Gründungszeit.
Die Küchen im sanierten Espenhof Süd (Visualisierung) orientieren sich an den ursprünglichen Räumen aus der Gründungszeit.
Spitex Zürich SAW

Demenz geht uns alle an

2019 wählte die Spitex Zürich SAW das Thema Demenz als internen Jahresschwerpunkt. An den Inputveranstaltungen für Spitexfachpersonen ging es darum, einheitliche Haltungs- und Handlungsgrundlagen gemäss dem zentrierten Ansatz nach Tom Kitwood zu erhalten (Krankheitsbild, Möglichkeiten der Kontaktaufnahme und Kommunikation, Umgebungsgestaltung). Ziel war jedoch, auch Mitarbeitende der SAW, die keinen pflegerischen Hintergrund haben, für die Thematik zu sensibilisieren und aufzuzeigen, dass ein auffälliges Verhalten manchmal auch ein frühes Zeichen einer demenziellen Entwicklung sein kann.

Andreas Dreier, Bereichsleiter Spitex Zürich SAW
Andreas Dreier, Bereichsleiter Spitex Zürich SAW

Alle Mitarbeitenden für Demenz sensibilisiert

Alle Mitarbeitenden konnten sich an Inputveranstaltungen mit den speziellen Herausforderungen dementer Menschen auseinandersetzen. Zusätzlich etablierte die Spitex Zürich SAW im Pflege- sowie im Hauswirtschafts-und Betreuungsteam sogenannte «ThementrägerInnen Demenz». Diese erhielten externe Schulungen und während eines Morgens einen Einblick in die Arbeit der Gerontologischen Beratungsstelle SIL. Dies nicht zuletzt, um die wichtigsten Stakeholder persönlich kennenzulernen und die Zusammenarbeit zu fördern. Durch die fachliche Weiterentwicklung aller Mitarbeitenden der SAW wird die Qualität im Umgang mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind, gesteigert werden.

Die SAW-Mitarbeitenden befassten sich 2019 mit dem Thema Demenz
Die SAW-Mitarbeitenden befassten sich 2019 mit dem Thema Demenz.
Finanzen & Services

Abacus und HRM2

Die Phase 1 zur Einführung der neuen Softwarelösung von Abacus für das Finanz-, Immobilien- und Adressmanagement per 1. Januar 2019 erfolgte innerhalb der zeitlichen und budgetierten Vorgaben. Die neue Software vereinfacht die administrativen Abläufe in der Verwaltung und Bewirtschaftung der Alterswohnungen. Durch die Standardisierung und Automatisierung von Prozessen und Abläufen konnten bereichsübergreifende Synergien realisiert werden.

Mit Inkrafttreten des neuen Gemeindegesetzes und der Gemeindeverordnung per 01.01.2018 erfolgte die Umstellung der Rechnungslegung auf HRM2 per 01.01.2019. Die neue Rechnungslegung wird erstmals für das Budget und die Jahresrechnung 2019 angewendet.

Die Wohnungen der SAW wurden in den vergangenen Jahren grösser (aus den SAW-Kennzahlen 2019)
Colette Hämmerle, Bereichsleiterin Finanzen & Services, Stv. Direktorin
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