Quantität oder Qualität?
Beides ist wichtig!

Eine kostengünstige, schöne Wohnung in einer lebenswerten Umgebung – wer möchte das nicht? Es gehört zu den Kernzielen der Stiftung Alterswohnungen, ihr Angebot ständig auszubauen und zu verbessern. Wie ihr das gelingt, lesen Sie hier.

Lehnen Sie sich zurück und versetzen Sie sich in Ihr Leben mit 25 Jahren: Wo lebten Sie, wie wohnten Sie und wie oft waren Sie zu Hause? Junge Menschen wollen die Welt erobern und suchen mit ihrem geistigen Auge den Horizont nach neuen Abenteuern ab. Da spielt das Zuhause meist keine grosse Rolle. Doch je älter wir werden, desto wichtiger wird die Qualität unseres Wohnraums. Mit fortschreitendem Alter schränkt sich der Lebensraum bei vielen Menschen auf die nähere Umgebung ein. Sei es, weil das Gehen beschwerlicher wird und die Wege entsprechend kürzer, sei es, weil Augen und Ohren nicht mehr so weit reichen wie früher. Die eigene Wohnung gewinnt als Aufenthaltsort immer mehr an Bedeutung und entsprechend wichtig wird die Qualität des Wohnraums für uns persönlich.

Mehr Alterswohnungen

Die Wohnungen der Stiftung Alterswohnungen der Stadt Zürich sind nicht nur so gefragt, weil sie günstig sind, sondern auch, weil sie einer Idealvorstellung entsprechen, wie sich viele Menschen das Leben im Alter vorstellen: selbständig wohnen, ohne ständig anwesende Betreuung, jedoch mit Dienstleistungen, die bei Bedarf den Alltag erleichtern und ein selbstbestimmtes, langes Leben in den eigenen vier Wänden ermöglichen. Es geht also nicht nur um Quantität, sondern immer auch um Qualität. In beiderlei Hinsicht will die SAW wachsen.

Dass es rein zahlenmässig deutlich mehr günstigen Wohnraum für ältere Menschen in Zürich braucht, ist unbestritten. Wie sehr der Wohnungsmangel der Bevölkerung auf die Seele drückt, wurde im Mai 2021 deutlich: Die Stiftung Alterswohnungen hatte bekannt gegeben, die langen Wartelisten für eine SAW-Wohnung durch ein digitales Vermietungsverfahren nach dem Vorbild der Liegenschaften Stadt Zürich zu ersetzen. Es sollte allen Berechtigten die gleichen Chancen geben, eine der begehrten Wohnungen zu erhalten. Denn die Nachfrage übersteigt das Angebot schon seit Langem bei Weitem und steigt immer mehr. Den jährlich 150 bis 190 freiwerdenden Alterswohnungen stehen über 4000 umzugswillige Angemeldete gegenüber.

Wer nicht schon frühzeitig daran dachte, sich für eine SAW-Wohnung anzumelden, hat heute kaum noch eine Chance, innert sinnvoller Frist ein Wohnungsangebot zu erhalten. Es ist verständlich, dass viele der bereits Angemeldeten ihre Chancen auf eine Alterswohnung sinken sahen und gegen die geplante Umstellung protestierten. Mehrere Betroffene machten ihrem Unmut in Zeitungsartikeln, mit Leser*innenbriefen und an einer Kundgebung vor dem Gemeinderat Luft. Das neue Vermietungsverfahren soll nun mit mehr Vorbereitungszeit und unter Mitwirkung von Fachpersonen und Betroffenen altersgerecht gestaltet und erst im Juni 2024 umgesetzt werden. In der Zwischenzeit verstärkt die SAW ihre Anstrengungen, mehr Alterswohnungen zur Verfügung zu stellen.

Bis 2035 sollen 1000 neue SAW-Alterswohnungen in der Stadt Zürich entstehen. Über 600 befinden sich bereits in Planung (Mehr dazu finden Sie unter dem Link Bauprojekte): 130 Wohnungen werden im Hochhaus Letzi gebaut, weitere 130 sollen im Josefareal entstehen, 138 Wohnungen (60 Wohnungen mehr als im bisherigen Bestand) bringt der Ersatzneubau Espenhof Nord und 130 sind an der Thurgauerstrasse geplant. 2021 wurden zudem die Wettbewerbe für die Ersatzneubauten Espenhof West und Werdhölzli durchgeführt, wo 30 respektive 70 Wohnungen (rund 40 mehr als im derzeitigen Bestand) entstehen. Neben dem Fernsehstudio im Quartier Leutschenbach sind weitere 70 bis 80 Alterswohnungen projektiert.

Stadtrat Andreas Hauri, Stiftungsratspräsident der SAW, während seiner Rede zur Eröffnung der Siedlung Espenhof Süd (im Hintergrund: SAW-Direktorin Andrea Martin-Fischer).
Stadtrat Andreas Hauri, Stiftungsratspräsident der SAW, während seiner Rede zur Eröffnung der Siedlung Espenhof Süd (im Hintergrund: SAW-Direktorin Andrea Martin-Fischer).
Peter Moor, der Architekt der denkmalpflegerischen Instandsetzung der Siedlung Espenhof Süd, übergibt Caspar Hoesch, Projektleiter Bau&Entwicklung, und Andrea Martin Fischer, SAW-Direktorin, symbolisch einen Korb mit Cheminéeholz zur Eröffnung des Gemeinschaftsraums.
Peter Moor, der Architekt der denkmalpflegerischen Instandsetzung der Siedlung Espenhof Süd, übergibt Caspar Hoesch, Projektleiter Bau&Entwicklung, und Andrea Martin Fischer, SAW-Direktorin, symbolisch einen Korb mit Cheminéeholz zur Eröffnung des Gemeinschaftsraums.
Silvia Rigoni (Zürich im Alter), Liv Mahrer (Vizepräsidentin des SAW-Stiftungsrats), Stadtrat Andreas Hauri (Stiftungsratspräsident), Eva Sanders (Stiftungsrätin), Barbara Bosshard (Präsidentin queerAltern).
Silvia Rigoni (Zürich im Alter), Liv Mahrer (Vizepräsidentin des SAW-Stiftungsrats), Stadtrat Andreas Hauri (Stiftungsratspräsident), Eva Sanders (Stiftungsrätin), Barbara Bosshard (Präsidentin queerAltern).
Das Spitex-Team servierte während der Eröffnungsfeier Sandwiches und Getränke. Von links nach rechts: Karin Nüesch, Corinna Schuppisser, Elena Zullo, Philomena Panakkaparambil, Lamia Elalfy, Antonija Hübscher, Yordanos Msgane.
Das Spitex-Team servierte während der Eröffnungsfeier Sandwiches und Getränke. Von links nach rechts: Karin Nüesch, Corinna Schuppisser, Elena Zullo, Philomena Panakkaparambil, Lamia Elalfy, Antonija Hübscher, Yordanos Msgane.
Caspar Hoesch, Bereichsleiter Bau&Entwicklung, und Andrea Martin-Fischer, Direktorin, vor den neu eingerichteten Hochbeeten in der Siedlung Espenhof Süd, die von den Mieterinnen und Mietern selbst bepflanzt werden können.
Caspar Hoesch, Bereichsleiter Bau&Entwicklung, und Andrea Martin-Fischer, Direktorin, vor den neu eingerichteten Hochbeeten in der Siedlung Espenhof Süd, die von den Mieterinnen und Mietern selbst bepflanzt werden können.

Am 2. Juli 2021 konnte nach zweijähriger Bauzeit die denkmalpflegerisch sanierte Gründungssiedlung Espenhof Süd wiedereröffnet werden. Die 53 Kleinwohnungen mit historischem Charme und zeitgemässem Komfort zeigen, wie aus alter Bausubstanz eine ganz neue Wohnqualität entstehen kann. (Lesen Sie dazu auch das Porträt der langjährigen Mieterin der Siedlung, Rosmarie Zuberbühler.)

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Bauprojekt
mit Auszeichnung

Peter Moor Architekten, Zürich, wurden am Jubiläumswettbewerb der Schweizer Fachstelle hindernisfreie Architektur für die Neugestaltung des Eingangs zur denkmalpflegerisch instandgesetzten SAW-Siedlung Espenhof Süd ausgezeichnet.

Mehr zum Projekt

Mehr Lebensqualität

Die SAW setzt alles daran, in den kommenden Jahren ihr Portfolio von 2000 auf 3000 Wohnungen zu erhöhen. Daneben stellt sie sich aber auch die Frage nach der Qualität des Lebens in ihren Siedlungen: Was bestimmt die Lebensqualität im Alter? Und was kann auf dieser Ebene zum Besseren verändert werden? Es gehört zur Entwicklung, dass die Ansprüche der Menschen mit den Möglichkeiten gestiegen sind – und mit ihnen der Ausbaustandard in den Siedlungen der SAW. Heute sind beispielsweise ein Lift und Warmwasseranschlüsse in Küche und Bad selbstverständlich. Zur Gründungszeit der SAW Anfang der 1950er-Jahre galt beides noch als unnötiger Luxus. Neben dem im Vergleich zu früher tatsächlich komfortableren Wohnraum stellt die SAW ihren Mieterinnen und Mietern soziale und pflegerische Dienstleistungen, digitale Vernetzungsmöglichkeiten und ein interessantes Veranstaltungsprogramm zur Verfügung. Besonderes Augenmerk gilt zunehmend dem Aussenbereich. Denn spätestens, seit die Sommerhitze problematische Dimensionen anzunehmen beginnt, ist ein angenehmes Klima für die Lebensqualität in der Stadt entscheidend geworden. Seit ihrer Gründung legt die Stiftung grossen Wert auf die Gestaltung und Pflege der Siedlungsumgebung. Während früher jedoch unkrautfreie Rasenflächen und geordnete Blumenrabatten im Fokus der Gärtner*innen standen, sind diese längst der Einsicht gewichen, dass die Vielfalt der Natur mit einheimischen Pflanzen, artenreichen Blumenwiesen, naturbelassenen Hecken und Nischen für Wildtiere gefördert werden soll. Die SAW hat sich zur naturnahen Bewirtschaftung verpflichtet – und geht, wo möglich, noch einen Schritt weiter. So wurden im vergangenen Jahr erstmals Schafe als «Rasenmäher» eingesetzt. Die Skudden und Engadiner Braunschafe, beides seltene Schweizer Schafrassen, deren Wiederansiedlung von der Stiftung Pro Specie Rara gefördert wird, fressen zwei Mal im Jahr die hochgewachsenen Wiesen in den SAW-Siedlungen Rebwies und Waldgarten und düngen dabei mit ihren Exkrementen den Boden. (Zum Video des ersten Schafbesuchs in der Siedlung Rebwies geht es hier.)

Skudden in der SAW-Siedlung Rebwies: Die Wiederansiedlung dieser seltenen Schafsrasse wird in von der Stiftung Pro Specie Rara gefördert.
Skudden in der SAW-Siedlung Rebwies: Die Wiederansiedlung dieser seltenen Schafsrasse wird in von der Stiftung Pro Specie Rara gefördert.
Rasen«mäher» mit Doppelfunktion: Die Schafe fressen das hohe Grass und düngen dabei gleichzeitig den Boden mit ihren Exkrementen.
Rasen«mäher» mit Doppelfunktion: Die Schafe fressen das hohe Grass und düngen dabei gleichzeitig den Boden mit ihren Exkrementen.
Die Mieterinnen und Mieter der SAW-Siedlung Rebwies beobachteten die sogenannte gelenkte Beweidung ihrer Siedlungsumgebung aufmerksam.
Die Mieterinnen und Mieter der SAW-Siedlung Rebwies beobachteten die sogenannte gelenkte Beweidung ihrer Siedlungsumgebung aufmerksam.
Zwei Wochen später war die Wiese ge«mäht» und die Schafe weideten bereits an einem anderen Ort.
Zwei Wochen später war die Wiese ge«mäht» und die Schafe weideten bereits an einem anderen Ort.

Die SAW nutzte die Gelegenheit, ihr 70-Jahr-Jubiläum in den Dienst des Stadtklimas zu stellen, und pflanzte im vergangenen Jahr mehr als 70 neue Bäume in verschiedenen Siedlungen auf dem ganzen Stadtgebiet. Weitere Baumneupflanzungen kamen dazu, weil zahlreiche Bäume ersetzt werden mussten, die den heftigen Schneefällen im Frühjahr und den Windböen des Sturmtiefs «Bernd» im Juni zum Opfer gefallen waren. Ende 2021 waren es insgesamt gegen 100 Jungbäume, die in den Siedlungen neu gepflanzt worden waren.

Darunter auch einige Obstbäume, deren Früchte in den kommenden Jahren den Mieterinnen und Mietern zur Verfügung stehen werden. Neben dem Honig, den die Bienen auf den Dächern der SAW-Siedlung Letten produzieren, gibt es in den kommenden Jahren also vielleicht auch Apfelkuchen aus der Siedlung Rebwies oder Sauerkirschen- und Zwetschgenkonfitüre aus der Siedlung Köschenrüti zu geniessen. (Einige Rezepte zur Inspiration finden Sie hier.)

Die Erhöhung der Lebensqualität in den Siedlungen der SAW findet auf vielen Ebenen statt. Neben den gartenpflegerischen Massnahmen zur Hitzeminderung, der Umstellung auf erneuerbare Energien und der Installation moderner Sicherheitssysteme gehören auch die interdisziplinären Teams aus Spitex, Sozialdienst und Hauswartung dazu, die gemeinsam mit der SAW-Soziokultur dafür sorgen, dass die Mieterinnen und Mieter rasch und unkompliziert die richtigen Ansprechpartner bei Fragen und Problemen finden. In Zukunft wird die SAW ihre Dienstleistungen auch anderen gemeinnützigen Wohnbauträgern zur Verfügung stellen, sodass beispielsweise die Mieter*innen von Genossenschaftswohnungen davon profitieren und länger in ihren angestammten Wohnungen bleiben können. Mit Unterstützung der SAW entstehen so zusätzliche altersgerechte Wohnungen in der Stadt Zürich. Immer mehr Menschen werden vom laufend verbesserten Angebot der SAW profitieren können. Daran arbeiten wir, Tag für Tag.

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