Das Jahr 2020
Trotz Coronapandemie und Schutzmassnahmen: Die SAW zeigte 2020, dass mit Flexibilität und Kreativität auch in aussergewöhnlichen Zeiten Gemeinschaft gelebt und sogar gefeiert werden kann. Eine Siedlungseröffnung, ein wegweisendes Bauprojekt, Gartenkonzerte und zahlreiche kleinere Überraschungen prägten die Aktivitäten der SAW im Jahr 2020. Im Ausblick erfahren Sie, wie es 2021 weitergeht.
Rückblick
Was hat die Stiftung Alterswohnungen im Jahr 2020 geleistet? Erleben Sie das vergangene Jahr im Rückblick der Direktion sowie der Bereiche Wohnen, Bau und Entwicklung, der Spitex Zürich SAW sowie der Finanzen und Services.
Altersstrategie: Es braucht mehr Alterswohnungen
2020 hat die Erarbeitung der städtischen «Altersstrategie 2035» bestätigt: Der Bedarf an günstigem Wohnraum mit bedarfsorientierten Dienstleistungen für ältere Menschen in der Stadt Zürich ist ungebrochen hoch. Die meisten Antworten aus der Bevölkerung, die in einem breit angelegten Mitwirkungsprozess konsultiert wurde, fordern mehr bezahlbare Wohnungen, in denen das Leben in den eigenen vier Wänden bis ins hohe Alter möglich ist. Diesem Bedürfnis entsprechend sieht die «Altersstrategie 2035» einen Ausbau des Alterswohnungsangebots in der Stadt Zürich und insbesondere der SAW vor. Im vergangenen Jahr konnte die SAW ihr Portfolio mit 70 neuen Wohnungen in der Siedlung Helen Keller in Schwamendingen ausbauen.
Am Puls der Zeit
Im Jubiläumsjahr präsentiert sich die SAW mit einer neuen Website mit allen Informationen zur Stiftung. Auch in den Sozialen Medien (Youtube, Twitter, Facebook, Instagram und LinkedIn) ist die SAW seit dem vergangenen Jahr mit eigenen Profilen präsent. Bereits haben sich Mieterinnen und Mieter auch auf diesen Kanälen mit der Stiftung oder auch untereinander vernetzt.
Feiern, wenn Feiern nicht möglich sind
Vor 70 Jahren, am 28. Juni 1950, wurde die Stiftung Alterswohnungen gegründet. Aufgrund der Coronapandemie feierte die SAW ihr Jubiläum mit mehreren kleineren Aktionen und Aktivitäten, die es erlaubten, trotz Abstand Gemeinsamkeit zu erleben. So wurde die Eröffnungsfeier der Siedlung Helen Keller als einzigartiges Treppenhauskonzert mit Abstand gestaltet. Ein weiterer Grund zum Feiern war der 70. Jahrestag der Grundsteinlegung für die erste SAW-Siedlung Espenhof am 10. Oktober 1950. Als symbolisches Überraschungsgeschenk, das die Mieterinnen und Mieter im Oktober in ihren Briefkästen vorfanden, hatte die SAW süsse «Steine» aus Schokoladegebäck herstellen lassen, geschmückt mit dem Jubiläumslogo. Wie kleine, corona-konforme Geschenke gestalteten sich für viele Mieterinnen und Mieter auch die 16 Garten- und Balkonkonzerte, die als Ersatz für die abgesagten Veranstaltungen und als willkommene Abwechslung von der SAW-Soziokultur organisiert wurden. Ausführlicher berichten wir über diese Anlässe im diesjährigen Dossier.
Mit Kreativität Kraft aus der Krise schöpfen
Durch den Bezug zweier Ersatzneubauten in der SAW-Siedlung Helen Keller in Schwamendingen erhöhte sich der Wohnungsbestand der SAW 2020 um 70 neue Wohnungen. Hingegen mussten aufgrund der Sanierung des südlichen Siedlungsteils Espenhof 52 Wohnungen vorübergehend leergezogen werden.
Wegen der Coronapandemie mussten sämtliche Veranstaltungen der SAW von März bis Juli abgesagt und ab August auf höchstens zwölf teilnehmende Personen beschränkt werden. Die beliebten «agil&mobil»-Gedächtnis- und Bewegungstrainings wurden in Form von Fernunterricht weitergeführt.
Gefühlvolle Gartenkonzerte
Anstelle von Veranstaltungen und Kursen organisierte die SAW-Soziokultur 16 Garten- und Balkonkonzerte, um die Mieterinnen und Mieter in der schwierigen Zeit des Lockdowns und darüber hinaus mit Musik zu erfreuen. (Mehr dazu im Dossier dieses Jahresberichts.) Während der sommerlichen «Pandemiepause» konnten die Veranstaltungen unter strengen Schutzmassnahmen und mit beschränkter Teilnehmendenzahl wieder durchgeführt werden. Auch hier zeigte sich, wie sich mit Kreativität und Zuversicht viele Hindernisse in Chancen für neue Ideen und Blickwinkel verwandeln lassen.
Vielfältig und verbindend
1950 war die Gründung der SAW durch den Gemeinderat eine Pioniertat, die nicht nur schweizweit, sondern auch international Nachahmerinnen fand. Pionierin ist die SAW geblieben. Deutlich wurde das 2020 beispielsweise durch die Präsentation des für Zürich und die Schweiz bisher einmaligen Projekts «queerWohnen», das bezeichnenderweise in der SAW-Gründungssiedlung Espenhof umgesetzt wird. In Kooperation mit dem privaten Verein queerAltern und den Pflegezentren der Stadt Zürich PZZ entsteht hier Wohn- und Lebensraum für ältere Angehörige der LGBTI*-Gemeinschaft. Das neue Angebot setzt wichtige Inhalte der «Altersstrategie 2035» um: die Erhöhung der Angebotsvielfalt für unterschiedliche Lebensformen im Alter, die Stärkung der Zusammenarbeit von privaten und städtischen Anbieter*innen sowie die Schaffung vielfältiger und durchlässiger Angebote mit fliessenden Übergängen zwischen selbständigem Wohnen, Wohnen mit Unterstützung und Wohnen mit Pflege rund um die Uhr.
Zusammenarbeit verbessert die Zukunft
Kooperationen mit dem nahe gelegenen Pflegezentrum Mattenhof bereichern den Alltag der Mieterinnen und Mieter in der 2020 fertiggestellten SAW-Siedlung Helen Keller, die von einem erweiterten Dienstleistungsangebot (Restaurant, Coiffeur, Trainingsanlage) profitieren können. Die vier Häuser mit insgesamt 152 Wohnungen umfassen knapp 70 Wohnungen mehr als das frühere Gebäude an gleicher Stelle. Der Dialog der Generationen wird durch die Kindertagesstätte im Erdgeschoss gefördert und sicherlich auch ab und zu gefordert. Begonnen hat im vergangenen Jahr der öffentliche Mitwirkungsprozess zur Neugestaltung des Josef-Areals im Kreis 5, wo die SAW zusammen mit den PZZ (ab 2021 GZA) ein durchlässiges Wohnangebot vom selbständigen Wohnen bis hin zum Leben mit 24-Stunden-Pflege und Betreuung für rund 130 ältere Menschen plant.
Mit Flexibilität zum Erfolg
Mit Spezialsprechstunden und Kursen hatten die Spitex und die Soziokultur der SAW gemeinsam einen Jahresschwerpunkt zur Sturzprophylaxe geplant. Doch nach zwei gut besuchten Sprechstunden kam der Lockdown, und das Engagement musste völlig neu ausgerichtet werden. Angeboten wurden individuelle Beratungen mit Wohnungsbesichtigung, in deren Verlauf die speziell geschulten Mitarbeitenden der Spitex SAW auf Stolperfallen hinweisen und Lösungen vorschlagen konnten.
Die SAW kümmert sich
Im Lockdown übernahmen Mitarbeitende der Spitex-Hauswirtschaft kostenlose Einkaufsdienste für die Mieterinnen und Mieter. Ausserdem waren in den Siedlungen «Kümmerinnen-Teams» (hier geht’s zum Porträt) präsent, die sich proaktiv nach dem Wohlergehen der Mieterinnen und Mieter erkundigten und Unterstützung anboten. Tatsächlich erkrankte in der 1. Welle der Pandemie nur eine einzige Mieterin an Covid-19, auch in der 2. Welle am Jahresende kam die SAW mit sehr wenigen Erkrankungsfällen glimpflich davon.
Der Herausforderung begegnen
Nach der erfolgreichen Implementierung des neuen ERP (Geschäftsressourcenplanung) im Jahr 2019 wurde die Automatisierung auch im darauffolgenden Jahr laufend erweitert. Den zusätzlichen Herausforderungen aufgrund der Coronapandemie konnte durch einen raschen Ausbau der IT-Infrastruktur sowie durch vorgezogene Digitalisierungsschritte schnell begegnet werden. Das ermöglichte der SAW die Stärkung der dezentralen Bereiche und ein schnelles Handeln zugunsten unserer Kundinnen und Kunden direkt vor Ort.
Erfreuliches Ergebnis
Das Ergebnis der Jahresrechnung 2020 ist sowohl für die SAW als ganze Unternehmung mit 817 000 Franken als auch für den Bereich Spitex mit 43 000 Franken trotz des herausfordernden Jahres sehr erfreulich. 2020 beschäftigte die SAW 153 Mitarbeiter*innen (109 Vollzeitstellen), davon waren 84 Mitarbeitende (56 in Vollzeitstellen) im Bereich Spitex beschäftigt. Für die Gesamtsanierung Espenhof Süd sowie die Etappe 2 der Siedlung Helen Keller wurden rund 10,3 Millionen Franken investiert. Die Spitex leistete 119 639 Einsätze bei 782 Kundinnen und Kunden. Den ausführlichen Geschäftsbericht 2020 der Stiftung Alterswohnungen und die jährlichen Kennzahlen finden Sie hier.
