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Geschichten aus der SAW

«Ein Leben jenseits des Ägerisees konnte ich mir lange nicht vorstellen.»

Kilian Henggeler (43) hat als neuer Leiter des SAW-Gartenteams im vergangenen halben Jahr die Umstellung auf eine naturnahe Bewirtschaftung der Siedlungsanlagen intensiviert. Dabei helfen ihm seine Überzeugung und positive Grundhaltung.

«Wenn mir vor zehn Jahren jemand gesagt hätte, dass ich einmal in der Stadt Zürich arbeiten würde, hätte ich nur gelacht. Bis ich 30 war, hörte die Welt für mich hinter dem Ägerisee auf. Dort bin ich aufgewachsen, in der Nähe der Schlachtfelder von Morgarten. Als Kinder spielten wir im Wald oder im Ried, Spielplätze kannten und brauchten wir nicht. Ursprünglich hatte ich Bäcker-Konditor gelernt, aber schon während der Lehrzeit war mir klar geworden, dass ich lieber in der Natur arbeite. Nach der Rekrutenschule fand ich eine Lehrstelle bei einem Gartenbaumeister. Schon damals legte mein Ausbildner grossen Wert auf eine naturnahe Arbeitsweise.
Wir richteten uns beispielsweise beim Rasenschnitt oder bei Neupflanzungen nach dem Mondkalender und achteten darauf, standortgerechte Gewächse zu pflanzen.

 

 

«Wenn mir vor zehn Jahren jemand gesagt hätte, dass ich einmal in der Stadt Zürich arbeiten würde, hätte ich nur gelacht.»

Kilian Henggeler (43), Teamleiter Grünanlagen SAW

 

 

Mein Berufsweg hat im Lauf der Jahre einige Haken geschlagen. So habe ich ganz verschiedene Arten von Gartenbau und Landschaftspflege kennengelernt – vom luxuriös gestalteten Villengarten bis zur Geländeplanung einer ganzen Gemeinde. Berufsbegleitend konnte ich die Ausbildung zum Bauführer Gartenbau absolvieren und die Meisterprüfung ablegen. Daneben bildete ich mich mit Fachliteratur und in zahlreichen Kursen weiter. Vieles drehte sich um die naturnahe Bewirtschaftung, aber als Gartenbauer kennt man sich auch mit Maschinen, mit Kostenberechnungen und Logistik aus.

 

2013 zog ich zu meiner heutigen Ehefrau nach Baden. Zum ersten Mal lebte ich nicht mehr im Ägerital, sondern pendelte dorthin zur Arbeit. Um mehr bei der Familie sein zu können, nahm ich 2015 eine Stel­le bei Grün Stadt Zürich an. So kam ich in die Stadt. Es erstaunt mich bis heute, wie gut mir das gefällt. Grün Stadt Zürich ist quasi die Formel 1 im Bereich Unterhalt, die Ducati im Rennstall der Gartenbauer. Alles ist hier grösser, durchorganisierter und vielfältiger. Es gilt, grosse Friedhöfe zu pflegen, die Parkanlagen am Zürichsee, den Wald am Üetliberg oder Baum-Alleen und Grünstreifen am Strassenrand. Die Stellenanzeige der SAW hat mich angesprochen, weil explizit jemand gesucht wurde, der sich auf dem Gebiet des naturnahen Gartenbaus auskennt. Das gibt mir Rückenwind bei der Umsetzung neuer Konzepte. Mir ist wichtig, dass die Siedlungsan­la­gen nicht nur ökologischer, sondern auch nutzungsgerecht bewirtschaftet werden. In einer Alterssiedlung braucht es beispielsweise keine Fussballfelder, sondern Blumenwiesen, die mit den Jahren immer vielfältiger und lebendiger werden. Wir suchen Wege, um die Mieterinnen und Mieter aktiv an der Gestaltung der Gärten teilhaben zu lassen. Auch wenn wir gehörig Dampf machen mit der Umsetzung von Neuerungen, weiss ich, dass es Geduld braucht, um ans Ziel zu kommen. Bis dahin freue ich mich über jeden Schritt, den wir vorwärtskommen.»