Rückblick

Das SAW-Jahr 2016

Die Geschäftsleitung hat neue Mitglieder, ihre Bereiche sind neu geordnet. Spitex-Pflegende bilden Siedlungsteams, in Schwamendingen wird gebaut und in Altstetten das erste SAW-Hochhaus geplant. Ein bewegtes Jahr in der SAW. Trotzdem bleibt sie stabil – genau wie die Teilnehmenden eines Pilotprojekts zur Sturzprävention, das ebenfalls 2016 startete.

Text: Isabel Baumberger, Fotografie: Dominique Meienberg, Margrit Ammann
 
Geschäftsleitung: neue Bereiche, Mieterschaft noch stärker im Fokus

Im Berichtsjahr wurden die Strukturen der SAW überprüft und zukunftsgerichtet neu organisiert. In den Jahren zuvor waren zahlreiche Siedlungen saniert und neue Bauten erstellt worden, was sich in der Organisation durch eine starke Fokussierung auf bauliche Belange niederschlug. Bereits 2014 war der Peak der Bautätigkeit jedoch überschritten.

 

Die SAW konnte nun – neben den laufenden Bauprojekten – verstärkt wieder die Mieterinnen und Mieter in den Fokus nehmen. Neu wurde im Berichtsjahr der Bereich WOHNEN geschaffen, in dem Vermietung, Hauswartung und Soziokultur (Veranstaltungen und Förderung gemeinschaftlicher Aktivitäten) zusammengefasst sind. Für bauliche Belange und die Betreuung der Gebäude ist neu der Bereich BAU UND UNTERHALT zuständig. Die SPITEX SAW, seit April 2016 geleitet von Andreas Dreier, bleibt ein eigener Bereich, dessen Struktur jedoch stark optimiert wurde (siehe Abschnitt Spitex SAW). Die Restrukturierung der Geschäftsbereiche zog personelle Veränderungen nach sich: Neu leitet den Bereich Wohnen Marianne Lobrinus, und für den Bereich Bau und Unterhalt ist Ilka Tegeler verantwortlich.

Die Geschäftsleitung der SAW: Andras Dreier, Marianne Lobrinus, Beatrice Appius, Ilka Tegeler (krankheitshalbe abwesend: Kristian Rüegger)
Die Geschäftsleitung der SAW Andras Dreier, Marianne Lobrinus, Beatrice Appius, Ilka Tegeler (krankheitshalbe abwesend: Kristian Rüegger)
 
Spitex SAW: Neuausrichtung auf mehreren Ebenen

Ein wesentlicher Vorteil des Wohnens in einer SAW-Siedlung ist in den Augen vieler Mieterinnen und Mieter die Präsenz vertrauter Fachpersonen der Spitex SAW. Das Prinzip der Bezugspflege und die Qualität des Spitex-Angebots sollen auch unter dem aktuellen Kostendruck erhalten bleiben.

Diesem Ziel diente im Berichtsjahr eine umfassende Reorganisation sowohl der Führungsstruktur als auch der Pflege vor Ort. War nach dem bisherigen System für jede Siedlung eine diplomierte Pflegefachkraft zuständig, so werden heute mehrere Siedlungen gemeinsam von einem kleinen, flexiblen Team betreut. Auf diese Weise können Ressourcen sinnvoller eingesetzt und Einsätze besser geplant werden. Durch die Arbeit im Team findet mehr fachlicher Austausch statt, und bei Abwesenheiten oder personellen Wechseln bleibt das kundenbezogene Pflege-Know-how erhalten. Darüber hinaus ermöglicht das neue System eine bedarfsgerechte Teamzusammensetzung von diplomierten Pflegefachpersonen und Fachfrauen bzw. –männern Gesundheit. Um die Qualitätsstandards zu gewährleisten und weiterzuentwickeln, werden die Pflegenden teamübergreifend neu durch eine Fachverantwortliche Pflege unterstützt.

 

Wichtigste Änderung in der Führung der Spitex SAW war neben der neuen Bereichsleitung die Auslagerung des mittleren Kaders von der Geschäftsstelle an der Feldstrasse in drei Aussenstellen. Die bisherigen Ressortleiter/innen verantworten nun die Gebiete West, Nord und Mitte-Süd und haben ihre Büros in den Siedlungen Espenhof, Felsenrain und Irchel. So sind sie näher am Arbeitsalltag ihrer Mitarbeitenden.

Neue Gebietsleiterinnen der Spitex SAW: Denise Linder (Gebiet Nord), Isabelle Rinner (Mitte/Süd), Magdalena Ayer (West)
Neue Gebietsleiterinnen der Spitex SAW
Denise Linder (Gebiet Nord), Isabelle Rinner (Mitte/Süd), Magdalena Ayer (West)
 
Ersatzneubau Siedlung Helen Keller: Bau läuft planmässig

Der Baubeginn der neuen Siedlung Helen Keller im Schwamendinger Mattenhofquartier erfolgte wie geplant am 29. Februar 2016. Basierend auf dem 2012 von der damaligen Wettbewerbsjury ausgewählten Projekt «Gilberto» des Architekturteams Atelier Abraha Achermann und Kolb Landschaftsarchitektur entstehen hier vier zueinander versetzte, kompakte Baukörper, die den Gedanken der «Gartenstadt Schwamendingen» aufnehmen.

Die 150 anderthalb- bis dreieinhalb-Zimmer-Wohnungen werden die Anforderungen des Minergie-P-Standards erfüllen und mit ihren klug konzipierten Grundrissen vielfältige Ausblicke auf den attraktiven Grünraum bieten. Im Erdgeschoss ist neben Gemeinschaftsräumen und Begegnungszonen auch eine von der Stadt Zürich betriebene Kindertagesstätte vorgesehen. 80 Prozent der Wohnungen profitieren von Subventionen durch die Wohnbauförderung, sind also für Mieterinnen und Mieter mit niedrigem Einkommen reserviert.

Die SAW realisiert das Projekt in zwei Etappen: Zunächst werden zwei der vier Baukörper erstellt, in die die Mieterinnen und Mieter der bestehenden Siedlung umziehen können. Danach erfolgt der Abbruch des alten Gebäudes und voraussichtlich 2020 die Fertigstellung der beiden weiteren Neubauten. Wie immer bei der SAW werden die Mieterinnen und Mieter während der gesamten Planungs- und Bauzeit begleitet und im Hinblick auf ihre neue Wohnung beraten. Bemerkenswert: Trotz des Baulärms will der allergrösste Teil der Bewohnerschaft nicht in eine andere Siedlung umziehen, sondern ab Frühling 2018 den Neubau bewohnen.

Helen Keller: Erst wenn der Neubau steht, wird die alte Siedlung (im Bildhintergrund) abgerissen
Helen Keller Erst wenn der Neubau steht, wird die alte Siedlung (im Bildhintergrund) abgerissen
 
Bauprojekt Letzibach D: Wettbewerb erfolgreich abgeschlossen

Auf dem rund 10 000m2 umfassenden Areal Letzibach D – einem Teil des grossen Areals in Zürich-Altstetten, das die Stadt Zürich 2014 von der SBB erwerben konnte – sollen im Lauf der nächsten Jahre insgesamt 250 gemeinnützige Wohnungen entstehen. Die SAW ist am Projekt mit 110 Wohnungen beteiligt.

Sie wird den Bau in Kooperation mit der Liegenschaftenverwaltung der Stadt Zürich (90 Wohnungen) und der Stiftung Wohnen für kinderreiche Familien (50 Wohnungen) realisieren. Ziel ist es, Wohnraum für alle Altersgruppen anzubieten, um eine sozial gut durchmischte, lebendige Nachbarschaft zu ermöglichen. Um die auf dem Areal gewünschte Ausnützung zu erreichen, ist ein Hochhaus erforderlich.

Der im Auftrag der drei Bauherrinnen vom Hochbaudepartement 2015 gestartete Architekturwettbewerb konnte im April 2016 abgeschlossen werden. In der letzten Runde setzte sich das Projekt «Mira» des Teams von Gut & Schoep Architekten mit Neuland ArchitekturLandschaft durch. Es überzeugte durch seine grosszügige Anlage mit seitlich angesetztem Hochhaus, die einen lärmabgewandten, vielfältig nutzbaren «Wohnhof» bildet. Städtebaulich leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Weiterentwicklung eines rasant wachsenden Quartiers.

Die Wohnungen der SAW sind im Hochhaus eingeplant, voraussichtlicher Baubeginn ist 2020.

Letzibach D: Hier sollen 110 neue Wohnungen für die SAW entstehen
Letzibach D
Hier sollen 110 neue Wohnungen für die SAW entstehen
 
Kurse und Veranstaltungen: Pilotprojekt Sturzprävention

Ab dem Alter von 65 stürzt jede dritte Person durchschnittlich einmal pro Jahr, und das Risiko schwerwiegender Folgen ist in dieser Altersgruppe doppelt so hoch wie bei jüngeren Menschen. Unter dem Titel «Stabil und beweglich» lancierte die SAW 2016 als Pilotprojekt einen Kurs zur Sturzprävention.

Er wurde von der Firma Lifetime Health konzipiert und reduziert das Sturzrisiko durch eine Kombination von Gleichgewichtstraining in Kleingruppen und persönlicher Beratung zu Hause. Dort macht die Kursleiterin die Teilnehmenden individuell auf Sturzfallen wie etwa ungesicherte Teppiche oder zu schwach ausgeleuchtete Ecken aufmerksam, und sie gibt Tipps zur Beseitigung der Gefahren. Da das Sturzrisiko bei Regen, Schnee und Eis besonders hoch ist, finden die Kurse jeweils im Winterhalbjahr statt. Die ersten beiden Durchführungen waren praktisch ausgebucht, zwei weitere laufen im Januar 2017 an.

 

Die Kurse und Veranstaltungen, welche die SAW ihren Mieterinnen und Mietern, aber auch allen anderen Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Zürich anbietet, fanden insgesamt grossen Anklang. Unter den öffentlichen Nachmittagsvorträgen stiess das erstmals aufgegriffene Thema «Patientenverfügungen und Vorsorgeaufträge» auf herausragendes Interesse: insgesamt 170 Personen liessen sich an der zweimal durchgeführten Veranstaltung zu diesem Fragenkomplex informieren.

Sturzprävention: gemeinsames Balancetraining
Sturzprävention gemeinsames Balancetraining
 
 

Ausblick

Wichtige
SAW-Projekte 2017

Das Gemeinschaftsleben der Mieterinnen und Mieter soll mehr Impulse erhalten. Der Bau der ersten SAW-Siedlung in Zürich-Wiedikon beginnt. In der Spitex schreitet die Digitalisierung rasch voran, und das Berufsbild der Hauswirtschafterin verändert sich.

Text: Isabel Baumberger, Fotografie: Dominique Meienberg, Margrit Ammann
 
Wohnen: mehr soziokulturelle Aktivitäten angestrebt

Im Zuge der Fokussierung auf die Mieterschaft (siehe Rückblick: Geschäftsleitung ) setzt die SAW ab 2017 einen neuen Schwerpunkt im Bereich Soziokultur. Sie will damit die sozialen Netze in ihren Siedlungen stärken, eigene Initiativen von Mieterinnen und Mieter fördern und die Siedlungen besser mit deren Umfeld vernetzen.

Nachbarschaftlicher Austausch, gegenseitige Hilfe und selbstorganisierte Aktivitäten funktionieren in den SAW-Siedlungen sehr unterschiedlich. In manchen von ihnen ist das Gemeinschaftsleben ausgesprochen rege, in anderen haben Mieterinnen und Mieter wenig miteinander zu tun. Die Bereichsleitung Wohnen will die bisherigen Angebote der SAW – Kurse, öffentliche Veranstaltungen und pro Siedlung je ein Anlass für die Mieter/innen – in Zukunft durch vermehrte soziokulturelle Impulse ergänzen. Mieterinnen und Mieter sollen dazu angeregt werden, innerhalb und ausserhalb der Siedlungen aktiv am Gemeinschaftsleben teilzunehmen. Dies kann zum Beispiel durch Freiwilligenarbeit oder durch selbstorganisierte Gruppenaktivitäten geschehen, wie es sie bereits in einzelnen Siedlungen gibt (Lesegruppen, Taiji- und Yogakurse, Jassnachmittage etc.).

Als Ansprechperson der Mieterinnen und Mieter, zur Erarbeitung partizipativer Konzepte und für die Durchführung entsprechender Aktivitäten wurde per 1. Januar 2017 eine Fachfrau für Soziokultur engagiert. Sie übernimmt die bisherige Bildungsstelle.

Soziokultur: selbstorganisierter Wähen-Znacht in der Siedlung Irchel
Soziokultur selbstorganisierter Wähen-Znacht in der Siedlung Irchel
 
Neue Siedlung Erikastrasse: Baubeginn im Frühling 2017

Im Sommer 2016 reichte die SAW das Baugesuch für ihre erste Siedlung im Quartier Wiedikon ein. Das 2015 aus einem Wettbewerb hervorgegangene Projekt «lucy» der Zita Cotti Architekten AG kommt ...

...zwischen Erika-, Bremgartner- und Seebahnstrasse zu stehen.

Es überzeugte die Jury durch seine hohen architektonischen Qualitäten im Einklang mit einer ökonomisch und ökologisch nachhaltigen Bauweise. Die neue Siedlung ist mit ihrer zentralen Lage und der guten Anbindung an den öffentlichen Verkehr als Wohnort für ältere Menschen besonders geeignet. Zudem gibt es bisher kein vergleichbares Angebot an Alterswohnungen im Quartier. Geplant sind rund 60 preisgünstige Zwei- bis Dreieinhalb-Zimmerwohnungen in zeitgemässem Ausbaustandard und mit hoher Wohnqualität. Dazu kommen Gewerbeflächen und Räume für gemeinschaftliche Nutzungen im Erdgeschoss sowie ein grüner Innenhof als Begegnungszone.

Nachdem Ende 2016 der positive Bauentscheid einging, kann im Frühling 2017 der Abbruch der bestehenden Liegenschaft und anschliessend die Realisierung des Neubaus beginnen. Voraussichtlich im Sommer 2019 werden die ersten Mieterinnen und Mieter einziehen.

Erikastrasse: Hier entsteht ab Frühling 2017 die erste SAW-Siedlung in Wiedikon
Erikastrasse
Hier entsteht ab Frühling 2017 die erste SAW-Siedlung in Wiedikon
 
Spitex SAW: Weiterentwicklung der digitalen Pflegedokumentation

Wie überall hat auch in der Pflege die Digitalisierung Einzug gehalten. Einsatzpläne und Einsätze werden bereits heute elektronisch festgehalten. In Zukunft sollen jedoch nicht nur Eintragungen zum Pflegeverlauf vollumfänglich digital und auf mobilen Geräten verfügbar sein.

Sondern ebenso auch alle anderen Informationen, die für die Pflege vor Ort wichtig sein können: Patientenverfügungen, Diagnosen, Arztberichte, Übergabeberichte aus Spitälern und anderen stationären Einrichtungen, Verordnungen, Vermerke zu Vitalwerten wie etwa Herzfrequenz, Blutdruck, Blutzucker und so weiter. Wenn alle Informationen jederzeit digital verfügbar sein werden, bedeutet das eine entscheidende Effizienzsteigerung und eine erhebliche Verbesserung der Pflegequalität. Auch der Austausch von Informationen wird durch die in allen Institutionen des Gesundheitswesens fortschreitende Digitalisierung erleichtert. Die Weiterentwicklung der elektronischen Pflegedokumentation erfolgt in Kooperation mit Spitex Zürich, unter deren Dach die Spitex SAW organisiert ist. Datensicherheit und Datenschutz sind durch die hohen Sicherheitsstandards des städtischen Informatik-Kompetenzzentrums OIZ gewährleistet, auf dessen Rechnern alle Daten der SAW verwaltet werden.

Spitex SAW: Alle Daten werden vor Ort verfügbar sein
Spitex SAW Alle Daten werden vor Ort verfügbar sein
 
Spitex Hauswirtschaft: Profil wird geschärft

Reinigungskraft oder Hauswirtschafterin – wo ist da der Unterschied? Im Alltag ist er nicht immer klar erkennbar.

Grundsätzlich ist eine Hauswirtschafterin der Spitex dazu da, die Kundin oder den Kunden punktgenau dort zu unterstützen, wo eine bestimmte Hausarbeit nicht mehr allein bewältigt werden kann. Das unterscheidet sie von der Reinigungskraft, die ihrer Kundschaft die Hausarbeit ganz einfach abnimmt. Die hauswirtschaftliche Spitex-Fachkraft hat auch insofern eine besondere Funktion, als sie oft die erste Person ist, deren Unterstützung ein älterer Mensch im eigenen Zuhause akzeptiert.

Bisher war bei der Spitex SAW pro Siedlung je eine Hauswirtschafterin verantwortlich. Ab Januar 2017 werden die hauswirtschaftlichen Fachpersonen in Zweier- und Dreierteams zusammenarbeiten. Darüber hinaus wird ihre Fachkompetenz durch eine Weiterbildungsoffensive gestärkt. Und im Rahmen der «Strategie Spitex 2022» der Spitex Stadt Zürich sollen Portfolio und Rolle der Hauswirtschaftskraft genauer definiert werden. Die Ressortleiterin Hauswirtschaft der SAW arbeitet an der Strategie mit.

Hauswirtschafterinnen: Ihr Aufgabenportfolio wird klarer definiert
Hauswirtschafterinnen
Ihr Aufgabenportfolio wird klarer definiert